Die Sage über den Steinring
3. Die Sage über den Steinring an der hohen Mauer
Ein Wagen fahrender Leute hielt vor dem Dorf Oberfell, um sich eine neue Heimat zu suchen.
Der Vater legte sich an den Straßenrand, um eine Pfeife zu rauchen, den Kopf voll Sorgen.
Der zwölfjährige Sohn Nickel wusste nichts von den Sorgen seiner Eltern und dachte, er sei im Paradies, da überall Brombeeren und Himbeeren wuchsen.
Von einem hohen Berg, der ganz mit Steinen übersät war, so als hätten Engel sie aus großen Körben ausgeschüttet und der mit Weinreben bepflanzt war, die bis ins Tal wuchsen, war er ganz fasziniert.
Er glaubte, dass solch ein Berg bestimmt Moriah, Walhalla oder Stolzenfels hieß.
Als er einen Winzer im Weinberg entdeckte, fragte er nach dem Namen des Berges und bekam folgende Antwort: "Dat eß dä Steinring,du Lausjung!", und der Winzer erzählte noch eine Geschichte: "Es war einmal vor langer Zeit ein König, dessen Frau gestorben war und der sich alleine um seine Tochter, die Prinzessin kümmerte. Er erklärte ihr, dass Treue und Gehorsam wichtiger als alles Gold der Welt seien, und sie immer auf Ihren Vater hören sollte. Als der König seine Tochter eines Tages alleine ließ, um zu jagen, verbot er ihr das Tor des Schlosses zu öffnen. Sollte sie nicht auf Ihn hören, würde ein Fluch das Schloss einstürzen lassen und alles unter sich begraben. Leider hörte die Tochter nicht auf Ihren Vater. Als ein junger Mann mit einer Laute vor dem Schloss ein wunderschönes Lied sang, öffnete sie das Tor. Da ging auch schon der Fluch los und das Schloss stürzte ein. Der König starb aus Trauer, doch seine Tochter verwandelte sich in eine Schlange.
Der Sage zufolge erscheint alle hundert Jahre die Schlange, welche die Prinzessin sein soll und wartet darauf, dass sie von einem ehrlichen jungen Mann geküsst und von Ihrem Fluch erlöst wird. Dort, wo das Schloss stand, ist nur der Steinring an der hohen Mauer übrig geblieben.