Felsenkeller im Oberfeller Bachtal



4. Felsenkeller im Oberfeller Bachtal
Im Oberfeller Bachtal, und zwar in der Nähe des sogenannten Felsenkellers, einer Felsnische oberhalb des heutigen Forschergeländes der Kita, sah eine arme Frau, dass eine geheimnisvolle Tür im Felsenkeller offen stand. Das passierte an einem Karfreitag, als der Chor die Passion sang. Die Frau wurde neugierig und hoffte einen Schatz, und damit ihr Glück im Felsenkeller zu finden. Sie ging hinein und fand einen vermeintlich größeren Schatz als ihr einziges Kind, das sie selbst in den Armen trug. Überall glänzten ihr Gold- und Silberstücke entgegen, die in großen, mächtigen Schüsseln dort standen. Kein Wächter dieser Schätze war zu sehen. Ein runder Tisch stand in der Nähe des Eingangs und einige Äpfel, so frisch, wie sie nur zur Herbstzeit an den Bäumen hingen, lagen darauf. Auf diesen Tisch setzte sie ihr Kind, damit es mit den herrlichen Äpfeln spielen sollte. Sie aber scharrte und sammelte so viel Gold und Silber in ihre Schürze, wie sie nur tragen konnte und brachte es nach Hause. Dann lief sie zurück, um ihr Kind zu holen, das sie in ihrer Gier vergessen hatte. Aber welch ein Schreck! Nirgends konnte sie jetzt die Tür des Kellers finden, aus der sie doch eben herausgetreten war. Weder Schreien noch Klagen konnten ihr helfen, sie konnte keine einzige Spur mehr finden. Gerne hätte sie jetzt all die Schätze, die sie gefunden hatte, zurückgegeben für ihr Kind. Alles Nachforschen und Suchen war ohne Nutzen.
Was aber die schmerzlich betrübte Mutter durch alle ihre Sorgen und Mühen nicht zu Erlangen mochte, das konnte Geduld und Zeit ihr wieder geben. Denn als jetzt wieder die Osterzeit gekommen war und die Stunde, in der der Chor die Passion sang, ging die Frau wieder hinaus und suchte, wo sie vor einem Jahr so glücklich gewesen, und doch so unglücklich geworden war. Plötzlich stand diese geheimnisvolle Tür wieder offen. Freudig hoffend ging sie hinein und sah ihr Kind, das immer noch auf dem runden Tisch saß, wo sie es einst hingesetzt hatte. Munter spielte es mit den frischen Äpfeln und freundlich streckte es ihr die Arme entgegen.
Liebend gern wählte sie diesmal für all die toten Schätze den lebenden Schatz: ihr Kind doch als sie mit ihm das Sonnenlicht erblickte, starb das Kind in ihren Armen.
Von Lara Steiner und Nele Huppertz

Wappen von Oberfell

Weinkönigin Athina I.

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